Erstaunlich, wie wiedererkennbar der Stil von Roman Polanski doch ist, bzw. konkret der Stil seines Meisterwerks Die neun Pforten (ich liebe und bewundere diesen Film sehr!). Über weite Strecken hatte ich fast schon das Gefühl, eigentlich diesen Film zu sehen, so sehr ähneln die sich stilistisch, vom technisch-gestalterischen Aspekt (Kamera, Schnitt, Musik), bis hin zu Locations und Casting. Und sogar ein Buch ist wieder wichtig… Jedoch ordne ich Der Ghostwriter deutlich niederer ein. Er funktioniert, ist routiniert erzählt und inszeniert, und hat auch die gewohnte Kameraführung (die mir sehr gut gefällt), obwohl es unterschiedliche Kameraleute waren. Wobei – wenn ich böse wäre, würde ich sagen: 'Ist ja auch nicht sehr anspruchsvoll, die Kameraführung'. Denn sie ist wie die Erzählweise auch erheblich getragen, extrem zurückhaltend, und ohne jeglichen Schnickschnack, und fast immer sogar unbewegt. Oberflächlich macht sie also fast nichts, aber die Einstellungen sind mit geübtem Auge etabliert, und darin liegt die Kunst: Dass jedes Bild für sich ansprechend ist. Oder eben auch verstörend, je nach Stimmung.

Das Dialogdrehbuch fand ich gelungen, besonders die vielen kleinen Anspielungen auf Bedrohung, Verschwörung o.ä., die immer zweideutigerweise auch ganz harmlos sein könnten. Das Genie in der Regie blitzte nur an wenigen Stellen durch, dafür aber dann sehr schön: So finde ich die letzte Einstellung des Films auf der Straße (ich will nichts verraten) grandios gelungen! Wie ich Pierce Brosnan in der Rolle finden soll – da bin ich unentschlossen. Und James Belushi hätt ich kaum erkannt.

Insgesamt also nett anzusehen, aber im Vergleich zum vielzitierten Die neun Pforten (sorry, aber damit hat sich Polanski die Latte einfach selbst sehr hoch gesetzt) zu beliebig – und zu ähnlich, um als komplett eigenständig zu bestehen. Interessant ist, dass nahezu alles in Deutschland gedreht und auf Amerika getrimmt wurde, was sehr schön gelungen ist.