Meine heutige persönliche Filmkritik:

Black Rain
(1989)

Routinierter Ende-80er Polizeithriller, bei dem zwei Kulturen aufeinandertreffen. Konkret die westliche/amerikanische mit der japanischen. Damit ist der Film halbwegs vergleichbar mit z.B. Die Wiege der Sonne, wobei Black Rain eher in die kleinere Krawall-Riege passt. Sprich: Michael Douglas ist der proletenhafte Ami, der den ruhigen, zurückhaltenden Japanern natürlich erst mal zeigen will, wo der Hammer hängt. Die Entwicklung des Charakters in Bezug auf die Zusammenarbeit und letztendlich auch Freundschaft mit seinem japanischen Partner (anfangs wider Willens) ist ordentlich, wobei mich die zweifelhafte Schlussaktion (nach dem gelungenen Schluss der Haupthandlung) etwas irritiert hat.

 

Die Inszenierung von Ridley Scott ist topp: Er schafft es, wie auch in Blade Runner und Alien, eine immens intensive Atmosphäre in die Bilder zu packen! Optische Parallelen zu beiden Filmen sind offensichtlich. Interessanterweise wird Japan einigermaßen konträr zum Verhalten der Menschen portraitiert: Sie sind erwartungsgemäß bedächtig, ruhig, gesetzestreu, streng auf Ehre und Anstand bedacht. Stadt/Land/Umgebung sind hingegen unangenehm hektisch, grob, voll von Dampf, Rauch und Gedränge, ständig in Bewegung, voll Geplapper und Missverständnissen. Das funktioniert sehr sehr gut! Die Szenerie erschlägt einen förmlich und es ist wirklich unangenehm – im positiven filmischen Sinn. Unentwegt wuselt irgendwas im Vorder- und/oder Hintergrund. Und vor allem wird diese Stimmung erstaunlich lang erfolgreich aufrecht erhalten. Dazu trägt auch bei, dass die japanischen Charaktere mit den Amis mit wahrlich schlechten Fremdsprachenkenntnissen kommunizieren, so dass man auch als Zuschauer stellenweise Schwierigkeiten hat, dem in der eigenen Sprache gesprochen zu folgen; sofern sie es überhaupt tun (dann ohne Untertitel).

 

Schauspielerisch ist mir der japanische Partner Ken Takakura enorm positiv aufgefallen. Eine imposante Mimik, die darin besteht, fast keine zu haben. Die Unentschlossenheit und innere Unruhe/Unsicherheit kann man ihm in der Tat vom Gesicht ablesen. Der Schauspieler war mir zuvor unbekannt. Nach Recherche stieß ich auf die Beschreibung 'known as the Clint Eastwood of Japan', weil er so eine immense Präsenz ausstrahlt, ohne viel zu tun. Sehr gut!

 

Insgesamt eine ordentliche filmische Vorstellung, mit einem Hans Zimmer-Score in extremem 80er-Style.

Sascha Loffl - Filmemacher

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