Meine heutige persönliche Filmkritik:

Event Horizon
(1997)

Ohne konkreten Tipp hätte ich diesen Film wohl nie angeguckt. Nun hatte ich aber einen konkreten Tipp und nun habe ich ihn auch gesehen. Mein Eindruck: Genrebezogen finde ich ihn tatsächlich äußerst gelungen! Für meinen Geschmack war zu viel blutig-höllischer Horror, aber das liegt ja in der Natur der (meiner) Sache wie eingangs erwähnt: Ich hätte den Film von mir aus nicht geguckt, da ich doch eher dem klassischeren Science Fiction zugeneigt bin, bei dem die explizite Splatter-Darstellung nicht so im Vordergrund steht (wobei es z.B. Alien schon sein darf). Daher soll das den Film keinesfalls abwerten. Ich darf das eigentlich auch nur aufs letzte Drittel beziehen, denn anfänglich (etwa bis 'The Guy from Jurassic Park' so richtig böse wird) hat mir der Film sogar ausdrücklich SEHR gut gefallen.

 

Ich empfand das Set Design der Schiffe ziemlich gelungen obwohl relativ unauffällig (aber mit einem hängenden Kapitänssitz, der ziemlich sinnvoll durchdacht ist), und den Technik-Schnickschnak angenehm altmodisch-zukünftig (z.B. Funkgerät an Spiralkabel). Die Musik war routiniert und hat ihren Zweck einwandfrei erfüllt. Effekte und Außenaufnahmen waren in Ordnung.

 

Herausragend jedoch: Kamera und Schnitt. Hut ab! Es hat einfach eine schöne Melange ergeben und toll stimmungsvoll gewirkt. Als Schreckmoment blitzartig eingeschnittene Bilder und Sequenzen mit entsprechendem Ton sind altbekannt, waren aber für meinen Geschmack exzellent verarbeitet.

 

Das Verhalten der Crew vor allem untereinander entsprach dem typischem Klischee mit flotten Sprüchen, die auch mal derb werden dürfen, für mich aber in einem angenehmen Maß und nicht übertrieben. Die Geschichte war spannend und kurzweilig erzählt und inszeniert und hat gefallen; hervorzuheben Ankunft bei und Umstieg auf die Event Horizon. Hier zeigt sich auch besonders die exzellente Lichtgestaltung: Zuckende Lichter und halbdustere Gänge sind ja Standard, aber z.B. gibt es eine Szene, in der ein Charakter auf einer Konsole einen kleinen Blutfleck entdeckt und über Funk durchgibt: 'Hier ist etwas Blut'. Im Hintergrund und unentdeckt vom Charakter legt die unruhige Lichtgestaltung jedoch frei, dass die gesamte Fensterfront mit Blut-Gewebe-Schlabber überzogen ist. Schön gruselig, aber nicht unnötig eklig. So finde ich es gut.

 

Die Story an sich ist im Prinzip banal und auch nicht neu. Umso mehr ein Lob an den Regisseur, der einen Film geschaffen hat, in dem die Rahmenhandlung schnell erzählt ist und es eigentlich auch gar nicht darauf ankommt, dramatische Wendungen zu verstricken, sondern das Gesamterlebnis größtenteils aus einer gekonnten Inszenierung von altbewährten Elementen besteht: Suchen, warten, rennen, schreien, … während die Charakterzahl stetig abnimmt. Insgesamt also: Joa doch, für ich habe ich mich durchaus angenehm gegruselt.

 

Mein (fragwürdiges) Lieblingszitat ist der dreiste Anmachspruch des dunkelhäutigen männlichen Crewmitglieds zur Kollegin, als er Kaffee anbietet: 'Hey, willst du was starkes schwarzes in Dir drin?‘

Sascha Loffl - Filmemacher

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